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29. 07. 2005 Freggio


Lange musste ich auf eine Gelegenheit für die "Via del Veterano" warten. Doch Eugen hat mal am Donnerstag frei und schon sitzen wir im Campingbus auf dem Weg ins nördliche Tessin. Zeit haben wir genug und entscheiden uns für den Weg über die Pässe: Oberalp, Gotthard. Pizza gibt es und unter dem düster werdenden Himmel sitzen wir neben schweizer Soldaten, die uns ein finsteres Bild der Wetteraussichten ausmalen wollen. Sogar von Unwetterwarnungen wird dabei gesprochen. Wir lassen uns nicht einschüchtern und fahren die Südseite des St. Gotthard runter, dann rauf nach Freggio, wo auf der Ortstafel "Freggio Brusgnano" steht. Wir glauben aber richtig zu sein und parken hinter dem Ort an der Abraumhalde. Auf dem Abendspaziergang finden wir dann auch die Schilder, die den Wanderern die "Strada Alta" weisen. Muss richtig sein.

Freitag morgen wird erst mal richtig geparkt, auf dem offiziellen Parkplatz an der Kirche. Der ist nicht besonders grosz - wie alles hier - doch mehr Seilschaften sollten auch nicht unterwegs sein als Autos dort parken können.
Und von hier sieht man gleich auf die Route. Viel Wald ringsum, erstklassig für solche, die es ausgesetzt nicht so sehr mögen. Zum Einstieg geht es auf der Strada Alta mitten durch den Ort bis zu einem Schild, auf dem ein Ristorante sich anpreist. Dort zweigt der Weg nach rechts ab und ist mit neongelben Pfeilen markiert. Noch fünf Minuten durch den Wald und schon steht man am Einstieg zu 25 Seillängen Gneiskletterei.



Die Sonne treibt Wolken über den Himmel, aufgelockert heisst das wohl und von Unwetter ist nichts in Sicht obwohl es schwül ist. Wir bleiben optimistisch und wissen ja auch vom Notausgang nach der dreizehnten Seillänge.
Das ist tatsächlich Plaisir-Klettern: schönstes Spiel mit der Reibung, die es auch gibt. Kleine Griffe, viele positiv aber eigentlich kein Grund, hier mit Magnesia rumzusauen. So geht es locker zur Sache. Die Qualität der Haken ist uneinheitlich aber gut und an mancher Stelle macht es Sinn, auf die geschlagenen zurückzugreifen. Endlich lerne ich auch, was Anderrüthi-Haken sind aber sooo vertrauenserweckend scheinen mir die nicht immer.
Die versprochene 5c+ Stelle in der 7. Seillänge lässt sich leicht umgehen und es sieht so aus, als wäre hier auch ein weiterer Notausstieg. In der nächsten Seillänge kommt die Schlüsselstelle. Mit Rucksack entscheidet man sich auch hier leicht für einen kurzen Zug der Exe. Soweit, so gut. Von weitem scheint die Route bewachsen zu sein, doch es gibt keine Probleme mit der Botanik sondern sogar einen traumhaften Stand- und Rastplatz unter einer Kiefer.



Etwas dunkler geworden ist es als wir an der ersten Ausstiegsstelle ankommen. Hier ein paar Meter dem Fixseil nach links folgen und schon sehe ich den ersten geschlagenen Haken. Eugen ist gerade vorne und es geht nicht so rasant, scheint doch keine 3a zu sein. Auf meiner Vorstiegslänge bin ich auch skeptisch und wundere mich sehr über die Bewertung. Ein paar Meter schaff ich noch, doch bei einer verwachsenen und verdreckten Rinne kapituliere ich. Und genau da ist anscheinend schon jemand vor mir abgeseilt denn da hängt bereits ein schöner Ring im Haken.



So richtig sauer sind wir nicht, denn über uns ist es dunkel geworden und wir müssen ja noch runter. Einfach zu finden denn alles ist neongelb markiert. Unten auf der Strada Alta verspritzt sich ein munteres Bächlein, grad recht zum Schweiss abwaschen und rasten. Da zeigt dann auch der Blick aufs Topo, was falsch gelaufen war. Da ist doch tatsächlich noch eine alte 5c+ Route eingezeichnet. Mit der Schande werde ich leben müssen und beim nächsten Mal: einfach ein paar Schritte weitergehen.
Der Rest des Tages spielt weiter unten im Tal bei Lavorgo, wo wir noch zwei Seillängen bis zum Gewitter schaffen. Seil bleibt trocken, wir nicht ganz.

Wer keine passende Karte vom Gebiet hat und sich nicht allein auf "Plaisir Sud" verlassen will, findet bei Swissinfo Geo genaue Angaben (Osco eingeben).