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09.bis 11.05.2003 Brüggler


Klettern mal anders. Da hatte ich die Tourenleitung für einen Kletterausflug mit dem DAV. Und das ging so: Anreise mit dem neuen Kletterpartner A schon am Freitagnachmittag. Angeregtes Gespräch, die Zeit vergeht im Fluge und das Zelt wird auch noch im Trocknen aufgebaut. Kleiner Spaziergang zur Wand, doch dann angesichts dräuenden Wetters gemütlicher Rückzug zum Zelt. Irgendwie dabei in die Empfangszone des Mobilfunksenders geraten und mein Kletterpartner A wurde zu einem dringenden medizinischen Notfall nach Hause abberufen. Inzwischen war auch Mitglied B eingetroffen und hatte sein Zelt und "Baggage" in Aufstellung gebracht. Das gemeinsame Salatessen im nächsten Gasthof war leider nur ein schwacher Ersatz für das zuvor geführte Gespräch - was das Niveau angeht. Die Lautstärke allerdings hätte für eine ganze Zahl von Gesprächen ausgereicht.
Am Morgen knickte die Aufbruchstimmung ein, weil Mitglied B sich von Schmerzen verschiedener Organe geplagt fühlte. Mitglied C traf auch nicht ein, sodass ich mich für einen Spaziergang in die Mobilfunk-Empfangszone kurz vor der Wand entschied. Dort fand ich eine sm vor, die mir mitteilte, dass die Freunde D und E sich entschlossen hatten, doch nicht zur Gruppe zu stoszen. Wieder am Zelt angelangt erfuhr ich von Mitglied B, dass während des Spaziergangs Mitglied C sich nun doch eingefunden hatte und jetzt auf dem Weg zur Wand sei. Die Frage, ob mit Seil, konnte leider nicht beantwortet werden. Ergo: Doppelseil zur Sicherheit mitnehmen und rauf zur Wand. Fast dort angelangt, kam mir Mitglied C wieder entgegen. Das aufgezogene Wolkenszenario gab den Ausschlag für die Entscheidung, wieder zum Zelt zurückzukehren. Nach kurzer gemeinsamer Vesper machte sich Mitglied C dann auf den Heimweg. Mitglied B schlief derweil in seinem Zelt. Die mitleidigen Nachbarn luden mich zum Kaffee ein. Während des Kaffetrinkens hörte ich Mitglied B hinter mir hantieren, was ja nichts Ungewöhnliches war. Aber dann sagte mein Gastgeber: "He, Dein Kumpel fährt jetzt". Und richtig: da fuhr Mitglied B mit seinem Wagen los. Das Zelt war weg. So ganz ohne Auto und ohne konkrete Vorstellungen von den nächsten Ereignissen ergab sich eine besinnliche Zeit, die ich am frühen Abend für einen Spaziergang in die Mobilfunk-Empfangszone nutzte. Dort gab es ein paar Telefonversuche mit Kletterpartner A um die Lage zu ermitteln. Nach mehreren erfolglosen Versuchen sagte eine sm, dass Kletterpartner A erst am Sonntag zurück sein würde.
Mit geläuterter Erwartung kroch ich ins Zelt, und es schüttete vom Himmel wie aus Kübeln.
Die Sonne und die Gewissheit, nun endlich zum Klettern zu kommen, verschönten mir den nächsten Morgen. Fest entschlossen packte ich wieder einmal das Doppelseil und stieg wieder einmal zur Mobilfunk-Empfangszone am Wandfusz auf. Dort erwarteten mich weitere Kurznachrichten. Zum Einen erfuhr ich, dass Mitglied F nun heute doch nicht kommen könne und Mitglied G auch nicht. Zum anderen die Mitteilung von Kletterpartner A, der mittlerweile (trotz eines kleinen Umwegs) doch auf dem Wege war.
Meiner Entschlossenheit hinterher zog es mich dann zum rechten Wandteil, wo zwei leichte IVer Routen lockten. Endlich klettern: Seil zum ersten Stand tragen, einhängen, abseilen. Nächstes Seil zum zweiten Stand tragen, erstes Seil nachziehen, beide einhängen, abseilen und dann wieder gesichert klettern. Das war ein Erfolg, der mich beflügelte - schnell noch mal hoch!
Die Wiedersehensfreude mit Kletterpartner A war grosz, auch wenn die Situation nicht so glanzvoll war. Wir wechselten dann "zum Angewöhnen" auf die benachbarte Ver Route und endlich war auch mal wieder Freude dabei. Die währte aber nicht lange, denn durch den Stress der vergangenen Tage fühlte sich Kletterpartner A nicht ganz wohl. Schnell zum Grat und erst mal pausieren. Leider vergröszerte sich das Unwohlsein auf dem Grat nachhaltig und erst nach einer Erholungspause konnten wir abseilen. Und gerade unten angelangt öffneten sich die Schleusen und es begann heftig zu regnen. Etwas Hagel rundete das Ganze ab und wir waren so richtig gut eingesaut. Eine Abkürzung durch den Wald entwickelte sich dann zur abenteuerlichen Abstiegsübung - sehr knieschonend.
Am Zelt dann waren die Beschwernisse erst einmal vergessen. Ein gemütlicher Abbau sollte der erste Schritt zum Kaffee und zur Heimreise sein. Mitten im Abbau wurde Kletterpartner A wieder von heftigen Herzschmerzen attackiert und wir verbrachten noch zwei Stunden mit medizinischen Übungen im Zelt.
Aber
Es war ein wirklich interessantes Wochenende. Endlich mal wieder einen Kletterpartner mit Witz und Intelligenz kennengelernt. Ein Stückchen Soloklettern. Jede Menge Konditionstraining. Das macht seelisch Ausgewogen.
Und
Da war noch der Bauer beim Zaun reparieren. Er erkannte mich wieder. Er fragte: "Nicht klettern?" Ich murmelte etwas von Problemen. Aber er lächelte, fuhr mit dem Arm durch die Gegend und liess die Sonne auch aus seinem Lächeln scheinen: " Aber hier ist doch alles gut."