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Umkehrbrillenversuch
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Zusammenfassung

Es wurde ein mehrwöchiger Versuch zur Frage nach der Anpassung des Sehens an eine Umkehr des Gesichtsfeldes mithilfe einer Umkehrbrille unternommen.
Eine Bildumkehr im Sinne einer Restitution des Sehbildes in neuer Aufrichte fand nicht statt. Dort, wo Umkehrphänomene auftraten, können sie nicht sinnvoll als "Bildumkehr" beschrieben werden. Im Vergleich mit dem umgekehrten Sehbild wurde die Einschränkung des Sichtfeldes als bedeutendere Störung erlebt. Mit zunehmender Tragezeit wurde das Sehbild zu einer Orientierungshilfe, so als käme zu einem Leben in Blindheit ein weiterer Sinn hinzu. Größere Probleme bereitete das Erkennen von Gesichtern, das spontane Erkennen von Bildern und Texten sowie alle Situationen, in denen eine Vielzahl von Objekten im Sehbild erschienen. Darüber hinaus trat kein dringendes Bedürfnis nach einem anderen Sehbild auf.
Insofern der Versuch nicht hauptsächlich zu Aussagen über Bewegungskoordination führen sollte, ist dieser Teil im Bericht knapp gehalten. Ebenso peripher wurden die verschiedenen Tests behandelt, deren Aussagekraft eine geringe Bedeutung zur Feststellung einer Bildumkehr zugemessen wurde.
Entscheidungsprozesse waren durch die gegenseitige Störung der Sinneseindrücke erschwert. Die Interferenz zwischen dem Sehsinn und dem Sinn für Bewegung war eindrücklich, eine Störung motorischer Fähigkeiten hingegen konnte nicht beobachtet werden. Die Rolle der Tastwahrnehmung scheint vernachlässigbar.
Umkehrerscheinungen traten am 9. Versuchstag ohne Veränderung des gesehenen Bildes auf. Bei der Versuchsperson entstand der Eindruck, die Augen der Gegenüber würden sie nun ansehen, nicht mehr nur in ihre Richtung blicken. Die Münder erfuhren eine ähnliche Veränderung, wobei trotz des empfundenen Eindrucks der Umkehr das normale Sehbild erhalten blieb.
Eine vollständige Restitution des Sehbildes in neuer Aufrichte kann nach heutigen Einsichten bei Erwachsenen wohl kaum durch das Tragen einer Umkehrbrille erzielt werden, sicher nicht in den von Kohler angegebenen Zeiträumen.