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5. und 6.07.2003 Bockmattli


Mit gerade mal ausreichendem Wetterbericht für das Wochenende und einer illustrierten Wegbeschreibung gings am Freitagabend in die Schweiz: Einweihungsparty und Kennenlernen. Am Samstagvormittag bei einer detaillierten Vorschau auf die nächsten Tage verfestigte sich das Bild, was ich schon am Vorabend gewonnen hatte. Da war ich zwischen harte Typen geraten. Da war die Rede von knapp nicht zweistelligen Schwierigkeitsgraden, Steileis, fernen Ländern und hohen Gipfeln aber heute sollte es ja nur der Klettergarten sein. So waren meine Gefühle dann nicht einmal gemischt als wir an den Wänden im Wald über dem Walensee ankamen. Da war kein besonderer Drang mal was vorzusteigen und irgendwas bin ich dann mit zappeligen Fingern und weichen Knien hochgekrochen. Beim nächsten Versuch hab ich den Einstieg in eine VIer Route verpatzt und dabei den letzten Rest an Kraft und Zutrauen verloren. Den Rest des Nachmittags verbrachte ich dann sichernd und konnte mir dabei mal ansehen, wie man eine 7a (VIII nach UIAA) vorsteigt. Meine Aussichten auf den Sonntag bewegten sich um den Nullpunkt.

Abgerundet vom Hüttenaufstieg - wo ich schon wieder hinterherlaufen musste - beschloss sich dieser Tag als ein Ereignis, von dem ich hätte gut deprimiert sein können. Doch wenn es in die Berge geht, rettet das Vieles und die Bockmattlihütte mit den überaus freundlichen Wirtsleuten gaben dem Tag noch einen schönen und versöhnlichen Ausklang. Noch im Kanton Schwyz gelegen, schaut und geht man ostwärts von hier gleich zum Brüggler im angrenzenden Glarus, was auch für eine Wandertour mit Klettereinlagen eine reizvolle Aussicht sein könnte.


Etwas hinter der Wetterprognose hinterherhinkend war es dann am Sonntag trocken aber noch nicht so sonnig - einfach bestes Kletterwetter. Wir hatten uns die "Namenlose Kante" ausgesucht und stiegen mit drei Seilschaften dort ein. In Erinnerung an den vergangenen Tag und mit mulmigem Gefühl zwischen Kopf und Beinen stand ich dann im Einstieg und hoffte nur, dass sich Kai nicht verzählt hatte und die Schlüsselstelle tatsächlich in seiner Seillänge ist. Aber dann ging es los und es stellte sich wieder das Gefühl ein, klettern zu können - wenigstens ein biszchen. Und während man dann mal unterwegs ist läufts irgendwie immer besser und voller Erwartung gehts der Seillänge mit der V entgegen. Dann kommt eine schwierige Stelle wo es mit etwas Gefummel und Kraft nach links raufgeht. Dann kommt die nächste Seillänge mit Schrofen und ich geh mal einfach weiter, weiter und plötzlich bin ich oben. Das wars. Schon alles vorbei. Acht Seillängen und gerade mal erst warm geworden. Hat mich sehr an meine geführte Kletterei auf der Zimba erinnert. Etwas frustriert aber heilfroh, nicht schon wieder als der letzte Depp dazustehen, warten wir auf den Rest. Das zieht sich noch eine Weile hin.



Den Nachmittag haben wir ein wenig vertrödelt und nach dem Vesper gings dann mit der angekündigten Sonne und Wärme wieder ins Wägital hinunter. Warum mich gerade das so beflügelt hat und ich ausnahmsweise als erster unten ankam, das weiss ich auch nicht so genau.
Was ich gelernt habe? Schwer zu sagen. Sollte das Kletterkönnen nicht so gravierend unterschiedlich sein? Braucht man doch mehr gemeinsame Interessen? Sollte ich mehr trainieren? Mit unseren Gästen vom Workcamp war ich gleich Montag im Lechtal wandern. Das war auch nett. Ich bin gerne in den Bergen. Wir sind Freunde.